Eine Hörgeräteversicherung kann sehr sinnvoll sein. Voraussetzung ist natürlich, dass über die Dauer von 6 Jahren bis zur nächsten Zuzahlung Schäden auftreten, die die Versicherung dann reguliert. Gerade aufgrund der sehr sparsam angesetzten Reparaturpauschale von 160 € über diesen gesamten Zeitraum seitens der gesetzlichen Krankenkassen, können sich die Reparaturkosten für den Nutzer der Hörgeräte vor allem nach den ersten Paar Jahren durchaus häufen. Ein defekter Hörer alleine kostet 250 € und mehr. Auch Schäden durch unsachgemäße Handhabung sind häufig dokumentiert. Das kann beispielsweise das Abbrechen der Batterieklappe durch fehlerhaftes Einsetzen der Batterie sein, was zwischen 50 € und 100 € kosten kann. Der Super-Gau für Hörgerätebesitzer ist ein Verlust eines Hörgerätes: Hier muss er komplett selbst für ein Ersatzgerät aufkommen - Allerspätestens dann lohnt sich eine Hörgeräteversicherung wirklich.

Wer sein Hörgerät verliert, muss in der Regel selbst für die Kosten eines Ersatz-Hörgerätes aufkommen. Die gesetzlichen Krankenkassen steuern lediglich alle sechs Jahre einen Zuschuss für die Hörgeräteversorgung bei. Auf Kulanz und erneute Zahlung kann, darf aber nicht gehofft werden. Eine Hörgeräteversicherung hingegen zahlt bei Verlieren, Liegenlassen oder auch Diebstahl im Gegensatz dazu einen Teil des Hörgerätepreises. Oft erfolgt die Erstattung in in Form des Zeitwerts oder als feste Selbstbeteiligung in Höhe eines gewissen Prozentsatzes.

Die gesetzlichen Krankenkassen gewähren im Zuge der Hörgeräteversorgung eine Reparatur- oder Wartungspauschale von etwa 160 € für einen Zeitraum von 6 Jahren. Diese wird nutzt der Hörakustiker für kleinere Reparaturen oder notwendige Wartungen. Sobald die Pauschale aufgebraucht ist, kommt der Nutzer der Hörgeräte jedoch selbst für anfallende Kosten auf. Wer diese Kosten gering halten und auf der sicheren Seite stehen möchte, der ist mit einer Hörgeräteversicherung gut beraten, die Reparaturkosten ohne Selbstbeteiligung übernimmt.

Was eine Hörgeräteversicherung kostet hängt von verschiedenen Faktoren ab. Jeder Versicherer hat verschiedene Prämien; während die Wertgarantie Hörgeräte bereits ab 5 € versichert, sichert die Alteos Hörgeräte Versicherung die Geräte bereits ab 4,16 € im Monat ab. Ausschlaggebend ist außerdem der Hörgeräte-Preis. Die Beiträge der Hörgeräteversicherungen sind je nach Wert gestaffelt - oft in 500 €- oder 1000 €-Schritten. Günstiger wird ein Tarif häufig auch, wenn im Vorhinein eine längere Laufzeit gewählt wird. Je länger, desto günstiger, ist hier die Regel.

Hörgeräte sind normalerweise nicht mit der Hausratversicherung abgesichert. Die Hausratversicherung leistet nur dann Ersatz, wenn sich die Hörgeräte während des Vorfalls (bspw. Feuer, Leitungswasser, Sturm, Vandalismus) im Haus befinden. Für Schäden, die unterwegs passieren - was bei Hörgeräten den Regelfall darstellt - kommt die Hausratversicherung nicht auf. Ebenso bei Schäden, die zwar im Haus, jedoch aufgrund von Eigenverschulden, Unfall, Verschleiß oder unsachgemäße Handhabung entstehen.

Die Höhe der Selbstbeteiligung ist bei jeder Hörgeräteversicherung unterschiedlich. Anbieter wie die Alteos oder die Wertgarantie beispielsweise übernehmen alle Reparaturkosten ohne Selbstbeteiligung, während die Ergo pauschal 30 € pro Fall berechnet. Auch die Erstattung nach Verlust oder Totalschaden wird bei der Ergo mit einer Selbstbeteiligung (40 %) gehandhabt. Bei vielen anderen Versicherung -darunter Wertgarantie und Alteos - ist der Zeitwert für die Erstattung nach Verlieren, Liegenlassen oder Totalschaden ausschlaggebend. Er setzt sich aus dem Brutto-Hörgerätepreis abzüglich eines Jährlichen Prozentsatzes (je nach Tarif etwa 10 % - 20 %) zusammen.

Wenn ein Hörgerät verloren wurde, muss das der Versicherung mitgeteilt werden. Sie ist dafür zuständig, den Zeitwert bzw. den Neuwert des Hörgeräts abzüglich der Selbstbeteiligung zu erstatten, um ein Ersatz-Hörgerät gleicher Art besorgen zu können. Manche Versicherungen können direkt beim Hörakustiker abgeschlossen werden. Hier kümmert sich der Hörakustiker um die Abwicklung mit der Versicherung. Er händigt Ihnen ein Ersatzhörgerät aus und verlangt lediglich die übrigen Kosten nach Abzug der Leistung der Versicherung.

Wichtig zu wissen: In der Regel erlischt der Versicherungsschutz nach Ersatz eines verlorengegangen, liegengelassenen oder gestohlenen Hörgeräts.

Die gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistung verspricht gegenüber dem Kunden, das Hörgerät voll funktionsfähig zu übergeben. Sie gilt zwei Jahre. Wenn der Käufer innerhalb des ersten halben Jahres einen Mangel feststellt, muss der Hersteller oder Hörakustiker diesen beheben, außer er kann beweisen, dass der Mangel selbstverschuldet ist. Nach sechs Monaten liegt die Beweislast jedoch beim Käufer, dann muss dieser beweisen, dass der Mangel werksseitig verschuldet ist. Die Herstellergarantie ist im Gegensatz dazu freiwillig. Bei Hörgeräten ist sie meistens auf 1 Jahr festgesetzt und garantiert dem Kunden das bestimmte Funktionsweisen für diesen Zeitraum gegeben sind. Weder durch Gewährleistung noch Garantie reguliert werden jedoch Schäden durch Eigenverschulden, Verschleiß oder auch Unfälle. Auch für einen Verlust oder Diebstahl haftet weder Garantie noch Gewährleistung. Wer sich gegen diese Fälle absichern möchte, tut demnach gut daran, eine passende Hörgeräteversicherung abzuschließen, die je nach Tarif Reparaturkosten ohne Selbstbeteiligung übernimmt und das betroffene Hörgerät auch nach Totalschäden, Verlust oder Diebstahl teilweise ersetzt.

Eine Hörgeräteversicherung ist leider nicht steuerlich absetzbar, denn ähnlich wie eine Hausrat- oder Sachversicherung zählt sie zu den Sachversicherungen. Eine Ausnahme kann dann bestehen, wenn die Hörgeräte zur Ausübung der beruflichen Tätigkeit benötigt werden. Dann kann die Hörgeräte Versicherung unter Umständen als Werbekosten von der Steuer abgesetzt werden.